"Das Abendlicht" von Alfred Austin
Engel blasen ihre silbernen Trompeten, Im Morgengrauen, zur Begrüßung des Morgenglühens, Und Sterbliche heben anbetende Augen Um die herrliche Sonne aufgehen zu sehen. Dann, beflügelt vom Glauben und angespornt von der Hoffnung Die Jugend scannt den Hügel, die Jugend erklimmt den Hang. Ihre Pulse sind gebunden, ihre Gedanken jubeln, Sie findet keine Gefahr schwierig, Beschleunigt das Tempo und verschmäht die Leichtigkeit Victor, bevor er kommt und sieht, Das Universum als sein Eigen empfinden, Der Souverän eines selbstgebauten Throns. Jede Hoffnung erfüllte sich, erhielt jedes Gebet, Wir erfreuen uns an der Mittagsblendung. Wir begrüßen die blendende Hitze des Kampfes, Widerstand als Teil des Lebens zu betrachten. Wir versetzen den Schlag, erwidern den Schlag, Wir kämpfen uns durch Staub und Rauch, Bis unser Schlachtfeldzug zusammenbrach, Wir überragen eine eroberte Welt; Ob man die Menschheit anführt Durch die Gabe der Rede oder die Gnade des Gesangs, Ergreift mit kraftvoller Hand das Ruder, Oder fügt dem Reich ein Imperium hinzu, Konfrontiert die Sonne mit nackter Stirn, Jubel in der Mittagsblendung. Aber, während die sich verlängernden Schatten gleiten Schweigend der Abendzeit entgegen, Und Tau tauft Blatt und Blüte In der Stunde der Dämmerung, Ein heiliges Etwas spukt in der Luft, Zärtlich wie Liebe, andächtig wie Gebet, Und in der hohen Kuppel in der Ferne Schimmert ein heller überragender Stern, Dem wachsamen Anblick ankündigen Kommende Bataillone der Nacht. Dann Mittagsblendung und Morgenglühen Verblassen in schattenhaftes Long-ago. Man spürt, wie die eitlen Ambitionen der Erde verblassen In den verschwundenen Staub, den sie gemacht haben. All das, was der Schein der Morgendämmerung vorhersagte, Und das ganze grelle Licht der Mittagszeit entrollte sich, Scheinbar nichts für die stille Freude Kein Lärm, keine Sorgen zerstören, Zwischen einem unruhigen Tag und einer erholsamen Nacht, Das kommt mit dem Abendlicht.
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